
Der heimische Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondyllium) kann als Wildkraut gesammelt werden und ist essbar. Allerdings gibt es zwei giftige Pflanzen, mit denen er verwechselt werden kann. Besonders gefürchtet ist die Verwechslung mit dem Riesen-Bärenklau, der einen ätzenden Pflanzensaft hat. Doch du kannst beide gut unterscheiden. Wir zeigen dir, wie man die Verwechslung bei Bärenklau verhindert und worauf du achten solltest.
Achtung: An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass weiße Doldenblütler sich vergleichsweise schwierig bestimmen lassen. Das Sammeln von Wiesen-Bärenklau, einer alten Gemüsepflanze, solltest du nur angehen, wenn du dich wirklich sicher auskennst!
Bei diesen Pflanzen ist eine Verwechslung mit dem Wiesen-Bärenklau möglich
Es gibt zwei giftige Pflanzen, bei denen man eine Verwechslung beim Bärenklau sicher ausschließen sollte. Beide stellen wir euch unten im Detail vor:
- Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
- Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
Außerdem kann man den Bärenklau auch mit anderen, weißen Doldenblütlern verwechseln, die jedoch ungiftig sind:
- Wilde Möhre
- Giersch
- Schafgarbe
All diese Pflanzen kommen an ähnlichen Standorten vor wie der Wiesen-Bärenklau: Sie wachsen häufig an Wegrändern und auf Wiesen, auf nicht zu trockenen und nicht zu nährstoffarmen Böden. Allerdings kann man die Pflanzen gut auseinanderhalten, wenn man sich etwas mit ihren Merkmalen und der Bestimmung von Wildkräutern beschäftigt.
So erkennt man den Wiesen-Bärenklau

Der Wiesen-Bärenklau ist eine heimische Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und kommt auf Wiesen, an Wegrändern und auf Brachflächen häufig vor. So erkennst du ihn:
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Wuchshöhe: Meist 50 cm bis 1,5 Meter hoch, selten auch bis zu 2 Meter.
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Stängel: Der Stängel ist kantig und oft borstig behaart, hohl und manchmal leicht rötlich gefleckt.
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Blätter: Die Laubblätter sind groß, grob gefiedert und wirken kräftig. Sie können bis zu 50 cm lang werden.
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Blüten: Die typischen weißen bis rosa Doldenblüten erscheinen zwischen Juni und September. Jede Dolde besteht aus vielen kleinen Einzelblüten.
- Samenreife: Juli bis Oktober
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Geruch: Wenn du ein Blatt zerreibst, verströmt es einen eher unangenehmen, erdig-grünen Geruch (Vorsicht vor Hautreaktionen, siehe oben!).
Achtung: Wiesen-Bärenklau ist zwar essbar, aber kann Hautreaktionen verursachen
Der Wiesen-Bärenklaus ist essbar und sogar richtig lecker, was heute fast in Vergessenheit geraten ist. Wohl auch, weil sein großer Verwandter, der Riesen-Bärenklau, so gefährlich ist. Aber Vorsicht: Beim Sammeln kann es auch beim Wiesen-Bärenklau zu Hautreaktionen kommen. Hier erfährst du, wie du ihn sicher erkennst, sammelst und zubereitest.
Warum Vorsicht beim Sammeln?
Der Wiesen-Bärenklau enthält sogenannte Furocumarine – Pflanzenstoffe, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu phototoxischen Reaktionen führen können. Das heißt: Wenn Pflanzensaft auf deine Haut gelangt und du dich danach in der Sonne aufhältst, können Rötungen, Juckreiz oder sogar Blasen entstehen – ähnlich wie bei einer Verbrennung.
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Trage beim Sammeln Handschuhe und lange Kleidung.
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Wasche deine Hände nach dem Sammeln gründlich mit Seife.
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Vermeide es, den Pflanzensaft auf die Haut zu bekommen – besonders bei direkter Sonne.
Welche Pflanzenteile sind essbar?
Fast die ganze Pflanze ist essbar – jung und zart geerntet:
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Junge Blätter (April–Mai): schmecken leicht würzig, passen in Suppen, Eintöpfe oder als Wildspinat-Ersatz.
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Stängel (jung und geschält): erinnern geschmacklich an Sellerie oder Spargel. Gedünstet oder gebraten ein Geheimtipp!
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Blütenknospen (vor dem Aufblühen): können wie Brokkoli zubereitet oder in Essig eingelegt werden.
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Samen (Spätsommer): aromatisch, leicht zitrusartig – perfekt zum Würzen oder für Wildkräuterbrot.
Tipps zur sicheren Zubereitung
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Junge Pflanzenteile ernten: Ältere Blätter und Stängel werden zäh und verlieren Aroma.
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Immer erhitzen: Beim Kochen, Dünsten oder Braten werden die reizenden Stoffe neutralisiert.
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Nicht roh verzehren, wenn du empfindlich bist: Die Haut- und Schleimhautreaktionen können auch innerlich auftreten.
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Nicht zu viel auf einmal essen: Wie bei vielen Wildkräutern gilt: In kleinen Mengen genießen.
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Gut abwaschen und ggf. blanchieren, um Rückstände von Furocumarinen zu minimieren.
Der Wiesen-Bärenklau ist ein unterschätztes Wildgemüse mit viel Aroma – aber er verlangt auch ein bisschen Wissen und Vorsicht. Wenn du ihn sicher sammelst und sorgfältig zubereitest, kannst du ihn ohne Risiko genießen. Und wer weiß: Vielleicht wird er bald ein fester Bestandteil deiner Wildkräuterküche!
Wiesen-Bärenklau: Verwechslung mit Riesen-Bärenklau
Wenn du draußen unterwegs bist und große, weiße Doldenblüten siehst, lohnt sich ein genauer Blick: Nicht alles, was wie Wiesen-Bärenklau aussieht, ist harmlos. Eine besonders gefährliche Verwechslungsgefahr besteht mit dem Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Diese invasive Pflanze kann schwere Hautreaktionen verursachen und gehört zu den problematischsten Neophyten in Europa. Hier erfährst du, wie du ihn erkennst – und ihn sicher vom essbaren Wiesen-Bärenklau unterscheidest.
Porträt: Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
- Herkunft: Ursprünglich aus dem Kaukasus, wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt.
- Größe: Bis zu 3–4 Meter hoch – deutlich größer als der Wiesen-Bärenklau.
- Stängel: Sehr dick (oft 5–10 cm Durchmesser), stark gerillt, auffällig purpur gefleckt, oft mit stechenden Borsten.
- Blätter: Gewaltig – bis zu 1 Meter lang, tief gelappt und scharf gezähnt. Dreifach gefiedert.
- Blüten: Riesige, weiße Dolden (bis zu 80 cm Durchmesser!), mit vielen kleinen Einzelblüten.
- Blütezeit: Juni bis Juli.
- Standorte: Feuchte Böschungen, Waldränder, Uferbereiche, Wegränder – oft in Massenbeständen.
Gefahren durch Riesen-Bärenklau
Der Pflanzensaft des Riesen-Bärenklaus enthält eine sehr hohe Konzentration an Furocumarinen. Diese Stoffe machen die Haut extrem lichtempfindlich. Bei Sonnenkontakt kann es innerhalb weniger Stunden zu:
- starken Rötungen
- Blasenbildung (wie Verbrennungen)
- langanhaltenden Narben
Schon kurze Berührung kann gefährlich sein – daher ist kein direkter Hautkontakt ratsam. Kinder sind besonders gefährdet.
Unterschiede zum Wiesen-Bärenklau
Merkmal | Wiesen-Bärenklau | Riesen-Bärenklau |
---|---|---|
Höhe | 0,5–1,5 m | 2–4 m |
Stängel | Kantig, weich behaart, evtl. rötlich | Dick, stark gefleckt, grob borstig |
Blätter | Grob gefiedert, bis 50 cm | Sehr groß, tief gelappt, bis 1 m |
Blütendolden | Bis ca. 20 cm | Bis zu 80 cm |
Standort | Wiesen, Wegränder | Feuchte Böden, Ufer, Böschungen |
Verwechslungsgefahr – worauf du achten solltest
Die Verwechslungsgefahr ist vor allem im jungen Stadium gegeben, wenn beide Pflanzen noch nicht ihre volle Größe erreicht haben. Achte daher besonders auf:
- Stängelmerkmale (Größe, Flecken, Behaarung)
- Gesamthöhe der Pflanze
- Form und Größe der Blätter
- Größe der Doldenblüten
Tipp: Wenn du dir unsicher bist, lass die Pflanze lieber stehen. Der Riesen-Bärenklau ist nicht essbar und sollte aus gesundheitlichen Gründen gemieden werden.
Gut zu wissen: Der Riesen-Bärenklau darf in vielen Regionen nicht einfach entfernt werden – er unterliegt in einigen Bundesländern speziellen Bekämpfungsregelungen.
Wiesen-Bärenklau: Verwechslung mit Geflecktem Schierling
Der Wiesen-Bärenklau ist eine bekannte Wildpflanze und in der Küche vieler Kräuterfreunde beliebt. Doch beim Sammeln besteht Verwechslungsgefahr – besonders mit dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum), einer der giftigsten Pflanzen Mitteleuropas. Schon kleine Mengen können lebensgefährlich sein. Deshalb ist es enorm wichtig, diese beiden Pflanzen sicher auseinanderzuhalten.
Porträt: Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
- Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
- Höhe: 1–2 Meter
- Stängel: Glatt, deutlich purpurrot gefleckt, hohl
- Blätter: Fein gefiedert, ähnlich Petersilie oder Möhre, mit spitzerer Form
- Blüten: Kleine, weiße Doldenblüten, 10–20 cm Durchmesser
- Geruch: Unangenehm, muffig nach Mäuse-Urin (besonders beim Zerreiben der Blätter)
- Standorte: Weg- und Ackerränder, Brachflächen, oft an nährstoffreichen Standorten
Gefahren durch Gefleckten Schierling
Alle Pflanzenteile enthalten hochgiftige Alkaloide, insbesondere Coniin. Schon 0,5 Gramm reines Coniin können für einen Erwachsenen tödlich sein. Erste Symptome treten oft innerhalb von 30 Minuten auf:
- Kribbeln und Taubheitsgefühle
- Übelkeit, Erbrechen, Atemnot
- Lähmungen bis hin zum Atemstillstand
Eine Vergiftung ist medizinischer Notfall – sofortige ärztliche Hilfe ist lebenswichtig.
Unterschiede zwischen Wiesen-Bärenklau und Geflecktem Schierling
Merkmal | Wiesen-Bärenklau | Gefleckter Schierling |
---|---|---|
Höhe | 0,5–1,5 m | 1–2 m |
Stängel | Kantig, weich behaart, evtl. rötlich | Glatt, rot gefleckt, unbehaart |
Blätter | Groß, grob gefiedert | Klein, fein gefiedert, petersilienähnlich |
Blütendolden | Weiß, bis 20 cm Durchmesser | Weiß, kleiner (10–20 cm), filigraner |
Geruch | Erdig-grün, leicht aromatisch | Stechend, nach Maus-Urin |
Verwechslungsgefahr – das solltest du beachten
Im jungen Zustand, vor der Blüte, kann der Gefleckte Schierling mit verschiedenen Wildkräutern verwechselt werden – darunter auch mit dem Wiesen-Bärenklau. Besonders gefährlich wird es, wenn man ihn für Petersilie, Möhre oder Sellerie hält.
Diese Merkmale helfen dir bei der sicheren Unterscheidung:
- Reibe ein Blatt zwischen den Fingern – Schierling stinkt nach Mäuse-Urin, Bärenklau riecht grün-würzig.
- Untersuche den Stängel – Schierling hat auffällige rote Flecken, ist glatt und unbehaart.
- Schau auf die Blätter – Bärenklau ist grob gebaut, Schierling fein und filigran.
Fazit: Sicher sammeln – besser erkennen
Der Wiesen-Bärenklau ist ein schmackhaftes Wildkraut, das du mit etwas Erfahrung sicher nutzen kannst. Doch beim Sammeln ist Umsicht gefragt. Der Gefleckte Schierling ist lebensgefährlich giftig und darf auf keinen Fall in der Küche landen. Wenn du dir bei einer Pflanze nicht absolut sicher bist, gilt wie immer:
Im Zweifel – stehen lassen!
Weitere ungiftige Pflanzen, die dem Bärenklau ähneln
Wenn du in der Natur unterwegs bist und nach essbaren Wildpflanzen Ausschau hältst, kann dir schnell auffallen: Viele Pflanzen aus der Familie der Doldenblütler ähneln sich auf den ersten Blick. Besonders der Wiesen-Bärenklau wird häufig mit anderen Arten verwechselt – nicht nur mit gefährlichen wie dem Riesen-Bärenklau oder dem Gefleckten Schierling, sondern auch mit völlig harmlosen, sogar essbaren Vertretern. Es lohnt sich, diese Pflanzen gut zu kennen, um Verwechslungen auszuschließen und deinen Wildkräuterkorb sicher zu füllen.
Eine häufige Verwechslung passiert mit der Wilden Möhre (Daucus carota). Ihre feinen, gefiederten Blätter erinnern an Petersilie oder junge Schierlingspflanzen, aber sie hat ein ganz eigenes Erkennungsmerkmal: In der Mitte ihrer weißen Blütendolde sitzt oft ein einzelner dunkler Punkt – eine sogenannte „Mohrenblüte“. Die Wilde Möhre duftet angenehm würzig, fast wie die Kulturmöhre, und ist als essbare Wildpflanze sehr beliebt.
Auch die Engelwurz (Angelica sylvestris) kann dem Bärenklau auf den ersten Blick ähneln. Sie ist vor allem an feuchten Standorten wie Flussufern oder in Gräben zu finden. Im Gegensatz zum Bärenklau ist ihr Stängel rund, meist rötlich gefärbt und deutlich weniger behaart. Die Dolden der Engelwurz sind oft kugeliger, und ihre Blüten können von weißlich bis rosa variieren. Die Pflanze ist ebenfalls essbar und wurde früher auch medizinisch genutzt.
Ebenfalls erwähnenswert ist der Kerbel – insbesondere der Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris). Er blüht bereits im Frühjahr mit filigranen weißen Doldenblüten und hat sehr fein gefiederte, fast farnartige Blätter. Der Wiesen-Kerbel ist harmlos, allerdings leicht mit giftigem Hundspetersilie oder Schierling zu verwechseln – auch hier ist also Vorsicht geboten.
Zusammengefasst: Nicht jede Pflanze, die dem Bärenklau ähnlich sieht, ist gefährlich – viele sind völlig ungiftig und sogar essbar. Trotzdem ist es beim Sammeln von Doldenblütlern wichtig, genau hinzusehen. Achte auf Stängelmerkmale, Blattstruktur, Blütendetails und vor allem auf den Geruch. Nur wer Pflanzen sicher bestimmen kann, sollte sie auch verwenden. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, ist es besser, die Pflanze stehen zu lassen – denn in der Welt der Wildkräuter ist Wissen die beste Versicherung.